In einer aktuellen Befragung des Kreditversicherers Coface gibt eine deutliche Mehrheit der Unternehmen an, mit Zahlungsverzögerungen konfrontiert zu sein. Der Anteil ist demnach das vierte Jahr in Folge gestiegen, von 59 Prozent im Jahr 2021 auf 81 Prozent im Jahr 2025.

Die Befragung wurde im Mai und Juni 2025 durchgeführt. 847 Unternehmen aus mehr als 12 Branchen nahmen daran teil. Besonders betroffen sind offenbar der Transportsektor und die Baubranche. Demgegenüber verzeichnet die Automobilbranche 2025 eine verbesserte Zahlungsmoral: Hier sank der Anteil von 88 Prozent im Vorjahr auf 76 Prozent.

Transportbranche besonders betroffen

"Die Transportbranche leidet unter der Rezession des Verarbeitenden Gewerbes und den schwachen Handelsdaten. Weniger Aufträge für die Industrie bedeuten auch eine schlechtere Situation der Logistikkunden" sagt Coface-Volkswirtin Christiane von Berg. In der Automobilbranche würden sich Bereinigungseffekte bemerkbar machen, nachdem es in der Vergangenheit eine höhere Anzahl an Insolvenzen gegeben habe.

Durchschnittliche Verzögerung von 32 Tagen

Die durchschnittliche Dauer von Zahlungsverzögerungen beträgt aktuell fast 32 Tage, in der Baubranche sind es 40. In der Metallbranche liegt der Verzug hingegen bei durchschnittlich 25 Tagen. Ein Geschäftsrisiko für viele Unternehmen stellen überfällige Zahlungen zwischen 6 Monaten und 2 Jahren dar. Davon betroffen sind 12 Prozent der Befragten. Das Problem sei, so Christiane von Berg, dass rund 80 Prozent solcher Rechnungen erfahrungsgemäß nie bezahlt würden. Sie könnten die Liquidität gefährden und so zum Geschäftsrisiko werden.

Trotz dieser Entwicklung bieten 84 Prozent ihren Kunden einen Lieferantenkredit an – bei einer kurzen durchschnittlichen Zahlungsfrist von rund einem Monat.

(Coface / STB Web)

Artikel vom 16.07.2025